Wenn Norbert Rosenbaum von seinem Hobby, dem Schreiben, erzählt, gerät er sofort ins Schwärmen. Doch es sind keine Essays oder Romane die er schreibt, für ihn geht es um den reinen Akt des Schreibens. Vor einigen Jahren hat Herr Rosenbaum das Schreiben als Hobby durch Zufall für sich entdeckt – als er beim Wegbringen eines Paketes in einem Schreibwarenladen mit Postannahme spontan einen Füller mit dazugehöriger Tinte und Konverter erwirbt.
Aus anfänglichem Gekritzel entstand eine Faszination. „Ich kann zwar auch mit Bleistift und Kugelschreiber schreiben“, so Norbert Rosenbaum, „aber mich fasziniert der Füller; dass er auch nach 100 Jahren schreibt wie am ersten Tag.“ Im Gegensatz zu den Wegwerfschreibgeräten von heute, setzt man sich bei der Nutzung eines Füllers bewusster mit dem Thema Schreiben auseinander: schon alleine um schreiben zu können, muss man die Kappe entfernen und den Füller mit Tinte befüllen.
Zunächst versuchte der Schreibliebhaber Tagebuch zu führen. Doch dies stellte ihn am Anfang vor eine Herausforderung, da er nicht jeden Tag ein Abenteuer erlebte, welches sich aufzuschreiben lohnte. Allerdings merkte er, dass das Schreiben seine Art ist, den Tag zu reflektieren. Gedanken zu Sätzen formen, die einen Sinn ergeben, bevor sie zu Papier gebracht werden. Meist schreibt er aus Büchern ab, die er gerne gelesen hat, wie etwa J.R.R. Tolkiens „Der kleine Hobbit“, welches aktuell auf seinem Schreibtisch liegt.
Ein neues Schreibgerät testet er dagegen immer mit dem Satz „The quick brown fox jumps over the lazy dog“, da in diesem Satz alle Buchstaben des Alphabets vorkommen. Für den Füller-Fanatiker sind das Abschreiben von Büchern und das Führen eines Tagebuchs hervorragende Übungen zum Entspannen und zur Konzentration.
Mit Gleichgesinnten tauscht sich der Wipperfürther häufig auf Messen oder auf Pelikan-Hub-Treffen aus. Doch auch online ist Herr Rosenbaum mit anderen Schreibgeräteliebhabern vernetzt und stöbert mehrmals täglich auf dem Penexchange-Forum, wo er versucht anderen Leuten zu helfen oder einfach nur schaut, ob es was Neues gibt. „Ich selbst bin allerdings recht zurückhaltend mit Beiträgen, da gibt es auch echt unfassbare Koryphäen!“, sagt er.
Mittlerweile zählt seine Sammlung ganze 201 unterschiedliche Schreibgeräte. Während er am Anfang aus Neugierde alles gesammelt hat, was er finden konnte, hat sich Herr Rosenbaum inzwischen auf Füller der Firma Waterman und Diplomat spezialisiert.
Auch japanische Füller liegen in seinem Interesse, da es in Japan, ebenso wie in Deutschland, eine lange Tradition des Schreibens mit Tinte gibt. Am liebsten schreibt Herr Rosenbaum mit Italic- oder Stubfedern. Sie haben einen besonderen Schliff, wodurch die Strichbreite je nach Haltung der Feder beim Schreiben variiert.
Bei der Tinte waren viele Farbexperimente nötig, doch am Ende ist Herr Rosenbaum bei blau geblieben. Sein wertvollster Schatz ist ein Füller, den er von seiner Frau und seinem Sohn im ersten Jahr seines Hobbys geschenkt bekommen hat.
Einen Traum hat Herr Rosenbaum aber noch: eine eigens für ihn geschliffene Feder zu kaufen. Einer der Hersteller, die so etwas anbieten, ist Pelikan. Pelikan lädt Interessenten zu einer Werksbesichtigung nach Hannover ein, wo man dem Feder-Spezialisten seine Schreibvorlieben und Bedürfnisse mitteilt. Am Ende der Tour bekommt man dann seine persönliche Feder. Diese Feder würde aber auch nicht auf irgendeinem Füller landen, sondern auf einem Pelikan M1005 Stresemann, den Herr Rosenbaum schon seit seiner Ankündigung im Auge hat.